Aleksander Ferdynand Temler
(1825-1917), Industrieller.
Seine Eltern waren der Gerber und Unternehmer Johann Gottfried (1793–1885) und Anna Maria Temler, geb. Frank (1797–1857). Gemäß der Familienüberlieferung ließ sich die Familie Temler vor hunderten Jahren in Polen an und übte das Gerbergewerbe aus. Gesichert ist, dass der Vater Johann Gottfried (Sohn von Johann und Barbara) in Gera geboren wurde und 1819 in Warschau eine Gerberei gründete, die später seine Söhne Karol Ludwik (1823–1906) und Aleksander Ferdynand übernahmen. Aleksander Ferdynand Temler ging im Ausland in die Lehre. In Paris lernte er Ludwik Szwede kennen, der später Mitgesellschafter wurde. Die Gerberei änderte ihren Namen in „K.A. Temler und L. Szwede” und wurde 1879 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Sie war zu der Zeit eine der größten Gerbereien in Kongresspolen. Temler war auch sozial engagiert, u. a. gründete er die Warschauer Handwerkskasse, die Kreditgesellschaft für Großgrundbesitzer und die Handelsbank. 1862 wurde er in den Stadtrat gewählt, zudem war er Mitglied des Kirchenkollegiums der Warschauer evangelisch-augsburgischen Gemeinde. Er führte den polnischen Partriotismus der Familie fort. Sein Vater hatte am Novemberaufstand 1830/31 teilgenommen, er selbst war für die finanzielle Unterstützung des Januaraufstandes 1863/64 einige Zeit in der Zitadelle in Haft. Seine Ehefrau war Emilia Wilhelmina Temler, geb. Granzow, Tochter des Baumeisters Ferdynand und Amalia Granzow, geb. Meszków. Aus der Ehe ging der Sohn Ludwik hervor, der später einer der Teilhaber der väterlichen Firma wurde. Aleksander Ferdynand Temler starb am 22. Oktober 1917 und wurde auf dem evangelisch-augsburgischen Friedhof beigesetzt.
[Quellen: Eugeniusz Szulc, Cmentarz Ewangelicko-Augsburski w Warszawie. Zmarli i ich rodziny, Warszawa 1989; Józef Mieczysław Pfeiffer, Wspomnienia warszawskiego przemysłowca, Warszawa 2003]