Gottlieb Ringeltaube (Bogumił, Teofil, Amadeusz)

 

(1732-1824 oder 1825), lutherischer Pastor, Ältester der Provinzen Kleinpolen und Masowien der Evangelisch-Augsburgischen Kirche.
Er entstammt einer protestantischen Familie aus Schlesien, die sich im 17. Jahrhundert polonisierte. Er wurde am 24. April in Grębocin bei Thorn (Toruń) geboren. Seine Eltern waren Sylwiusz Michał, Pastor und Historiker der polnischen Reformation, und Anna Elżbieta Ringeltaube, geb. Köhlchen. Der Urgroßvater Michał (1632–1714) war lutherischer Prediger in Pommerellen. Der Bruder von Gottlieb Ringeltaube, Michał (1730–1784), war polnischer Prediger in Militsch (Milicz) an der Grenze von Niederschlesien und Großpolen. Gottlieb Ringeltaube studierte Theologie in Frankfurt a. d. Oder und in Halle. 1765 übernahm er die Pfarrstelle in Szydłowice bei Radom und wurde 1777 nach Warschau versetzt. Er wurde Rechtsberater des Konsistoriums beider evangelischer Konfessionen und Ältester für Kleinpolen und Masowien. 1781 weihte er die neue evangelisch-augsburgische Kirche am Ewangelicki-Platz (heute Małachowski-Platz). 1785 verließ er die Warschauer Gemeinde aufgrund eines Konfliktes mit dem zweiten Pastor Fryderyk Cerulli und dem Kirchenkollegium, denn Ringeltaube war gegen die protestantische Kirchenunion und eine neue Kirchenordination. Im gleichen Jahr wurde er höfischer Prediger und Superintendent in Oels in Niederschlesien und sieben Jahre später General-Superintendent in Pommern. Er starb am 25. Mai 1824 oder 1825 in Stettin. Er war verheiratet und hatte fünf Kinder.

[Quelle: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Włodzimierz Nast]