Johann Christian Kamsetzer

 

(1753-1795), Architekt, Grafiker.
Er wurde in Dresden geboren. Seine Eltern waren der Bäcker Jan Christian und Maria Rosina Kamsetzer, geb. Lehmann. Seine frühsten bekannten Zeichnungen entstanden 1766 und stellen den polnischen König Sobieski vor Wien dar. Er studierte an der Akademie der Schönen Künste in Dresden. 1773 wurde zum Dienst bei König Stanislaus August Poniatowski angenommen. Er arbeitete dort als „Schaffner“ und unterstand dem ersten königlichen Architekten Jakub Fontana, nach dessen Tod Dominik Merlini. Einige Jahre lang bereiste er Europa, u. a. den Balkan. 1776 reiste er als Gesandter ins Osmanische Reich und brachte von dort zahlreiche Zeichnungen, u. a. von antiken Ruinen, mit. Schrittweise erlangte er eine immer größere Selbstständigkeit, vor allem bei Entwürfen für Innenräume und architektonische Verzierungen. 1780-1783 bereiste er Italien, Frankreich, England, die Niederlande und die deutschen Länder. Seine Arbeiten blieben unter großem Einfluss der englischen Architektur. Er entwarf mehrere Objekte im Łazienki-Park in Warschau und die Dekorationen von zahlreichen Magnatenresidenzen in Warschau und auf dem Lande (v. a. in Großpolen). Zudem führte er den Umbau des Kazimierz-Raczyński-Palais in der Długa-Straße (heute Hauptarchiv für Alte Akten) durch und entwarf die Palais‘ von Ludwik Tyszkiewicz (Potocki) und der Familie Lubomirski in der Krakowskie-Przedmieście-Straße. Er verstarb am 25. November 1795 vereinsamt und verarmt in Warschau.

[Quellen: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Marek Kwiatkowski; Natalia und Zygmunt Batowski, Marek Kwiatkowski, Jan Chrystian Kamsetzer. Architekt Stanisława Augusta, Warszawa 1978]