Karol August Jenike

 

(1872-1943), Ingenieur und Unternehmer.
Er wurde am 21. März 1872 in Warschau geboren. Sein Vater Karl August Jenike kam aus Berlin nach Warschau, um die Besitzungen seines Neffen bei Warschau zu verwalten. Als der Neffe in Konkurs ging, gründete Karl August Jenike selbst eine mit Pferden angetriebene Mühle und ein Mehlgeschäft. Er war verheiratet mit Amalia Lepke. Der Sohn Karol August Jenike besuchte eine Privatschule, die er jedoch nicht abschloss. Er ging in der Fabrik Lilpop in die Lehre, studierte an der Höheren Technikschule in Mittweida und an der Technischen Hochschule in Charlottenburg / Berlin. Um 1900 kehrte er nach Warschau zurück und arbeitete als Leiter des Konstruktionsbüros in der Metallwarenfabrik „Rohn und Zieliński“. Er entwarf das Glasdach der Warschauer Technischen Hochschule. 1903 heiratete er Janina Geizler, die Tochter des Eigentümers der Metallwarenfabrik „Gebrüder Geizler“. Sie hatten vier Söhne: Henryk (Absolvent der Höheren Handelsschule), Zygmunt (Landwirtschaftsingenieur, kam 1939 ums Leben), Andrzej (wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Salt Lake City) sowie Stanisław (beim Warschauer Aufstand gefallen). Gemeinsam mit dem jüngeren Bruder Julian gründete er 1904 das Konstruktions- und Baubüro „Ingenieure Gebrüder Jenike“. Die Firma importierte auch verschiedene Maschinen und spezialisierte sich auf den Import von Kränen (v. a. aus Deutschland). 1915 wurde er Direktor der Stadtpost beim Bürgerkomitee in Warschau, kurz nach dem Krieg Schöffe beim Warschauer Magistrat und 1919/20 Vizepräsident der Stadt. Obwohl er die deutsche Volksliste nicht unterschrieb, blieb er Fabrikdirektor. Er verstarb am 9. April 1943.

[Quelle: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Joanna Matejko]