Polen aus freier Wahl
Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert

(1823-1887), Opernsänger, Komponist.
Er wurde am 26. August 1823 in Warschau geboren. Sein Vater Wilhelm stammte aus Wien oder Nürnberg und baute in Warschau Klaviere, seine Mutter war Maria Anna Troschel, geb. Holm. Seit frühester Kindheit zeichnete er sich durch eine schöne Stimme und ein musikalisches Talent aus. Am Warschauer Musikinstitut nahm er Musikunterricht. Sein Debüt gab er am 17. April 1843 an der Warschauer Oper als Bass in dem Stück Jezioro wieszczek (See der Feen) von Daniel Auber. Bereits im Jahr darauf erhielt er ein festes Engagement. Im Jahr 1849 heiratete er Wilhelmina Elżbieta, die Tochter des Buchhändlers Gustaw Sennewald. Wilhelm Karol sang in mehreren Premierenvorstellung (u.a. in Halka von Moniuszko) und komponierte zahlreiche Lieder zu Texten von Adam Mickiewicz, Józef Bohdan Zaleski oder Teofil Lenartowicz (u.a. Pod Twą obronę (Unter Deinem Schutz), Ojcze na niebie (Vater im Himmel)). Darüber hinaus schrieb er Handbücher, u.a. Szkoła do śpiewu na głos sopranowy i mezzosopranowy (Gesangsschule für Soprane und Mezzosoprane, 1860). Nach dem Scheitern des Januaraufstandes 1863/64 sang er bei der Trauerfeier für die gefallenen Soldaten, worauf hin er seine Anstellung am Regierungstheater verlor. Im Jahr 1871 war er Mitbegründer der Warschauer Musikgesellschaft. Troschel starb am 2. März 1887 und wurde auf dem evangelisch-augsburgischen Friedhof beigesetzt.

[Quellen: Eugeniusz Szulc, Cmentarz Ewangelicko-Augsburski w Warszawie. Zmarli i ich rodziny, Warszawa 1989] Rycina ze zbiorów Biblioteki Narodowej.