Zofia Schuch-Nikiel
(1916-2012) Pfadfinderausbilderin, Sanitäterin, Lehrerin.
Sie wurde am 24. Oktober 1916 in Warschau geboren, als Tochter von Jan Schuch (1884–1941), Ingenieur und stellvertretender Kommandant der Warschauer Staatspolizei, und Janina Schuch, geborene Iwicka. Sie besuchte das Królowa-Jadwiga-Gymnasium und engagierte sich in der Pfadfinderbewegung. In den dreißiger Jahren studierte sie an der Handelsakademie in Antwerpen, anschließend an der Ökonomisch-Konsularischen Fakultät in Lüttich. Schuch-Nikiel war in polnischen Emigrantenkreisen in Belgien aktiv: Sie leitete polnische Pfadfindergruppen und erzog die Kinder im patriotischen Geist. Sie unternahm eine Motorradreise durch Belgien, Deutschland und Italien. Am 27. August 1939 kehrte sie nach Warschau zurück und nahm als Sanitäterin an der Verteidigung Warschaus teil. Während der deutschen Besatzung war sie im Bereitschaftsdienst der Pfadfinderinnen tätig, und ab 1942 fungierte sie als stellvertretende Leiterin des Sanitätsdienstes in Warschau. 1940/41 arbeitete sie in einem Reisebüro, dass Juden half Polen zu verlassen. Später war sie in der Elektriker-Werkstatt angestellt, die von ihrem Bruder Tadeusz Florian geleitet wurde. Dort arbeiteten auch Juden, die sich versteckten. Während des Aufstands im Warschauer Ghetto diente die Werkstatt als Umschlagpunkt für Waffen und Medikamente, die ins Ghetto geschmuggelt wurden. Im Warschauer Aufstand war sie die Leiterin der Erste-Hilfe-Patrouillen beim Sanitätschef des Warschauer Aufstandes.
Nach dem Krieg war sie beim Polnischen Roten Kreuz angestellt und leitete die unabhängige Pfadfindergruppe „Wanderinnen am Westhang“, in der ehemalige Pfadfinderinnen aus der Vorkriegszeit organisiert waren. Sie wurde vom Sicherheitsamt bespitzelt und mehrfach verhaftet. Von 1958-1974 organisierte sie für die Kinder befreundeter Familien unter dem Namen „Pinguine“ private Pfadfinder-Winterlager, später auch Sommerlager. Nach 1989 nahm sie an zahlreichen Begegnungen mit jungen Pfadfindern des Polnischen Pfadfinderverbandes (ZHP) und des Pfadfinderverbandes der Polnischen Republik (ZHR) teil. Zudem war sie eine hochgeschätzte Französischlehrerin. Im Mai 2007 wurde sie für ihre Verdienste um die Unabhängigkeit Polens, ihren mutigen Einsatz im Krieg und ihr soziales Engagement mit dem Kommandeurskreuz des Ordens der Wiedergeburt Polens ausgezeichnet. Sie starb am 23. Dezember 2012.
[Quellen: Ewa Polak-Pałkiewicz, Dobro zawsze wraca. Portret śp. Zofii Schuch-Nikiel, ewapolak-palkiewicz.pl; Stanisław Werner, Korzenie, Warschau 2002]