August Robert Wolff

 

(1833-1910), Buchhändler und Verleger.
Seine Eltern waren der Tuchmacher Gottlieb August Wolff (1787–1833) aus Brójce (Brätz) in Großpolen sowie Karolina Joanna, geb. Hellmann (1793-1847). Die Buchhändlerlehre absolvierte er in der Firma „Franciszek Spiess und Co.“, wo er sich mit seinem späteren Partner Gustaw Adolf Gebethner (1831-1901) anfreundete. 1857 gründeten sie in der Wache des Potocki-Palais‘ in der Krakowskie-Przedmieście-Straße eine Verlagsbuchhandlung. Die Firma „Gustaw Gebethner und Co.“, die sie später in „Gebethner und Wolff“ umbenannten, wurde zum wichtigsten Verlag in Warschau. Sie gab Kinderbücher, Enzyklopädien, Schulbücher, Albums und Noten vor allem polnischer Autoren heraus. In dem Verlag erschienen die Stücke Stanisław Moniuszkos, Frédéric Chopins und anderer polnischer Kompositeure, zudem die Werke von Adam Mickiewicz, Juliusz Słowacki, Zygmunt Krasiński, Aleksander Fredro, Maria Konopnicka, Józef Ignacy Kraszewski, Henryk Sienkiewicz, Bolesław Prus, Kazimierz Przerwa-Tetmajer, Władysław Reymont, Klementyna Hoffmanowa, geb. Tańska, Stefan Żeromski sowie vieler anderer polnischer Autoren. 1867 kauften „Gebether und Wolff” den „Kurier Warszawski“ (Warschauer Kurier), den sie 20 Jahre später wieder veräußerten, um den „Kurier Codzienny“ (Tageskurier) und den „Tygodnik Ilustrowany“ (Illustrierte Wochenzeitung) zu erwerben. Zudem gaben sie den „Zwiastun Ewangeliczny“ (Evangelischer Bote) heraus. Bis 1939 prosperierte die Firma, während des Zweiten Weltkrieges übernahmen die deutschen Besatzer das Unternehmen und nach dem Krieg verhinderten die kommunistischen Behörden die Reaktivierung. August Robert Wolff engagierte sich für gesellschaftliche Belange: er war erster Vorsitzender der Buchhändlerdelegation der Warschauer Gesellschaft zur Unterstützung von Industrie und Handel, Mitbegründer der Warschauer Musikalischen Gesellschaft, initiierte die Gründung der Vorsorge- und Hilfskasse der Warschauer Buchhandelsmitarbeiter usw. Er heiratete Julia Augustyna Galle, Tochter eines Apothekenbesitzers, sie hatten zwölf Kinder. Zwei Söhne, Józef August und Gustaw August Wolff, machten sich um den polnischen Buchhandel und die Organisierung der polnischen Buchhändler verdient. Wolff wurde auf dem evangelisch-augsburgischen Friedhof beigesetzt.

[Quelle: Ausarbeitung der Nachkommen der Familie Gebethner; Eugeniusz Szulc, Cmentarz Ewangelicko-Augsburski w Warszawie, Warszawa 1989]