Feliks Gloeh
(1885-1960), evangelischer Geistlicher, oberster evangelischer Militärseelsorger.
Er wurde am 20. November 1885 in Warschau geboren. Seine Eltern waren Ludwik und Ludwika Gloeh, geb. Buff. Er studierte Theologie und Philosophie in Halle, Berlin und Dorpat. Nach dem Studium wurde er Vikar bei der evangelisch-augsburgischen Gemeinde in Warschau. Bei einer Synode in Łódź 1917 stellte er sich dezidiert gegen die Pläne, die evangelische Kirche in Polen Berlin zu unterstellen. 1920 trat Gloeh als Freiwilliger dem Polnischen Militär bei. Er beteiligte sich am Plebiszit in den Masuren und unterstützte den Anschluss der Masuren und des Ermlandes an Polen. Er stand an der Spitze der Plebiszitvereinigung der Polnischen Protestanten, die die polnische Option in Ostpreußen unterstützte. Er war Redakteur von „Gazeta Mazurska” (Masurische Zeitung), „Głos Ewangelicki” (Evangelische Stimme), „Na wyżyny” (Auf der Höhe) und „Gwiazdka” (Sternchen). Gloeh initiierte den Umbau der früheren orthodoxen Kirche in der Puławska-Straße 4 zur evangelischen Garnisonskirche. Er war der dritte evangelisch-augsburgische Militärseelsorger. Während des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich in der Konspiration. Nach dem Krieg unterstützte er den Wiederaufbau lutherischer Kirchen in Warschau. Bis zur Abschaffung der Militärseelsorge hatte er dieses Amt inne. Einige Jahre lang war er Direktor des Mikołaj-Rej-Gymnasiums. Er heiratete Janina Angerstein. Der Sohn Jan Gloeh (geb. 1918) besuchte das Rej-Gymnasium und studierte an der Universität Warschau. Er kam am 3. August 1944 als Soldat beim Warschauer Aufstand ums Leben. Feliks Gloeh starb am 6. Oktober 1960 in Warschau und wurde auf dem evangelisch-augsburgischen Friedhof beigesetzt. Postum wurde ihm der Titel „Gerechter unter den Völkern” verliehen, weil er während der deutschen Besatzung Juden unterstützt hatte.
[Quellen: Ewangelicy Warszawscy w walce o niepodległość Polski 1939-45, Warszawa 2007; Eugeniusz Szulc, Cmentarz Ewangelicko-Augsburski w Warszawie. Zmarli i ich rodziny, Warszawa 1989; Jan Szturc, Ewangelicy w Polsce. Słownik biograficzny XVI–XX w., Bielsko Biała 1998; K. Messerschmidt, W służbie ojczyzny i Kościoła, Warszawa 1938]