Wojciech Gerson

 

(1831-1901), Maler.
Er wurde am 1. Juli 1831 in Warschau geboren. Sein Vater Wojciech stammte aus Frankreich und betrieb in Warschau eine Brauerei. Während des Novemberaufstandes 1830/31 diente er als Oberleutnant der Nationalgarde. Die Mutter Antonina Dietrich war die Tochter von Jan Ehrenfried aus Dresden, der um 1782 nach Warschau gekommen war. Der junge Wojciech Gerson besuchte anfangs das Zweite Philologische Gymnasium in Warschau, später ging er in Piotrków bei Warschau zur Schule. 1844 begann er, Architektur an der Schule für Schöne Künste in Warschau zu studieren, wechselte aber nach einem Jahr zur Malerei. 1853 erhielt er ein Stipendium für St. Petersburg, wo er mit Auszeichnung (Silbermedaille) die Akademie für Schöne Künste abschloss. 1855 kehrte er nach Polen zurück. Seine Reisen durch das Land führten zur Publikation Ubiór ludu polskiego (Die Kleidung des polnischen Volkes). Dank des Bildes Chłopski pogrzeb (Bäuerliche Beerdigung) konnte er 1856 nach Paris zum Studium der Historienmalerei reisen. Nach der Rückkehr nach Warschau eröffnete er sein eigenes Atelier in der Miodowa-Straße, das sich bald in eine Institution verwandelte, die Warschauer Künstler zusammenführte und finanziell unterstützte. 1860 wurde er Zeichenlehrer am Taubstummen-Institut. 1872 übernahm er den Zeichen-Lehrstuhl an der Warschauer Schule für Schöne Künste. Er war Mitbegründer der Gesellschaft zur Ermunterung der Schönen Künste, der so genannten Zachęta (1860) und Gründer der Künstlerischen Gesellschaft und des Künstlerischen Salons (1889). Als Realienmaler interessierten ihn vor allem drei Themenkreise: Geschichte (slawisches Siedlungsgebiet und Polen im Mittelalter), Landschaftsbilder und religiöse Darstellungen. Er entdeckte die Schönheit der Tatra und machte sie populär. Er starb in Warschau am 25. Februar 1901.

[Quellen: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Edward Łepkowski; Eugeniusz Szulc, Cmentarz Ewangelicko-Augsburski w Warszawie. Zmarli i ich rodziny, Warszawa 1989]