Polen aus freier Wahl
Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert

(1848-1934), Müller, Kaufmann und Unternehmer.
Die Familie Liebelt stammte aus dem Grenzgebiet zwischen Elsass und Lothringen, ließ sich später in Sachsen und am Anfang des 18. Jahrhunderts in Preußen nieder. Zu Zeiten von König Stanislaus August Poniatowski kamen Jan Henryk und Jakub Liebelt als erste Vertreter der Familie aus Thorn nach Warschau. Jan Wilhelm Liebelt wurde am 17. Dezember 1848 auf dem familieneigenen Landgut Powązki bei Warschau als Sohn von Jan und Anna Liebelt, geb. Kornet geboren. Anfangs besuchte er die evangelische Elementarschule in der Młynarska-Straße 10, die er mit Auszeichnung abschloss. Anschließend lernte er Müller. Nach dem Januaraufstand 1863/63 bestand er die Meisterprüfung und schrieb sich an der Realschule in der Jezuicka-Straße ein. Danach setzte er seine Ausbildung an der Berliner Handelsschule fort. Nach der Rückkehr nach Warschau 1876 heiratete er Julia Marcela Ristow, die Tochter des Lebensmittelunternehmers August Ristow und seiner Ehefrau Dorota Justyna, geb. Klawe. 1876-1887 leitete er das Familienunternehmen. 1887 verkaufte er das Powązki-Landgut an die Stadt und erwarb ein Gelände im späteren Stadt Mokotów. Nach einem Entwurf von Józef Huss errichtete er die Villa „Wilhelmówka”. Er hatte elf Kinder, sieben erreichten das Erwachsenalter: Władysław, Aleksander, Alfred, Maria, Helena, Eugeniusz, Stefan und Ferdynand.

[Quelle: Tadeusz Władysław Świątek, Rody warszawskie, Warszawa 2007])