Ludwik August Broel-Plater

 

(1775-1846), Teilnehmer des Kościuszko-Aufstandes 1794, Direktor der Einnahmen- und Fiskus-Regierungskommission, Emigrationspolitiker.
Er wurde am 14. August 1775 in Kraslawa in Livland (heute Lettland) geboren. Seine Eltern waren Kazimierz Konstanty und Izabela Plater, geb. Borch, die Familie stammte aus Westfalen. Gemäß der Familientradition war der Urvater des Geschlechts der Ritter Herebold de Bröel, der im 12. Jahrhundert lebte und Plater genannt wurde. Die Livländische Linie, die sich schon im Mittelalter abgespalten hatte, polonisierte sich sehr schnell. Ludwik August Plater erhielt eine solide Ausbildung. Der Vater bereitete ihn auf ein Karriere im öffentlichen Dienst vor. Zusammen mit seinem Bruder Michał (späterer Zyberk-Plater, Großvater von Cecylia Plater) nahm er als Adjudant von General Józef Sierakowski am Kościuszko-Aufstand 1794 teil. Nach der Niederlage des Aufstandes kehrte er nach Livland zurück, gab die politische Arbeit jedoch nicht auf. Er gehörte zum Lager des Fürsten Adam Czartoryski. Seiner Feder entsprang u. a. die Einführung von Ministerien in Russland. 1802 trat er der Warschauer Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften bei, drei Jahre später wurde er Schulvisitator des Gouvernements Wilna. 1807-1811 war Plater Inspektor des Staatsforstes. Er verfasste damals die erste polnische Abhandlung auf dem Gebiet des Forstwesens. Nach einer kurzen Faszination für Napoleon im Jahre 1811 kehrte er wieder in das prorussische Lager zurück. Während des Feldzuges 1812 hielt er sich in Petersburg auf. Nach der Niederlage Napoleons ging er nach Warschau und wurde Staatsrat in der Vorläufigen Regierung des Königreichs. Er befasste sich vor allem mit Finanzpolitik und war in der Einnahmen- und Fiskus-Regierungskommission an der Seite von Fürst Drucki-Lubecki tätig. 1816 wurde Plater Generaldirektor des Staatsforstes, zudem interessierte er sich für Politik und Bildungsarbeit und gründete die Bibliothek des Staatsrates. Er wurde Mitglied der Regierungskommission für Religiöse Bekenntnisse und Öffentliche Aufklärung und 1825 des Polytechnischen Rates. Seine Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge brachte ihm keine Sympathien in der zaristischen Verwaltung ein. Den Ausbruch des Novemberaufstandes 1830 nahm er ohne Enthusiasmus zur Kenntnis, beteiligte sich jedoch an der Arbeit der Aufstandsregierung. Er wurde stellvertretender Fiskusminister und während der Diktatur von General Józef Chłopicki Staatssekretär. 1831 begab er sich auf eine diplomatische Mission nach Paris, konnte jedoch nur wenig erreichen. Nach der Niederlage des Aufstandes verblieb er in Frankreich und schloss sich erneut dem Lager von Fürst Adam Czartoryski an. 1832 war er Mitbegründer der Literarischen Gesellschaft. 1842 erlaubten ihm die preußischen Behörden, in das Großherzogtum Posen zu ziehen. Er ließ sich auf den Psarskie-Gütern bei Schrimm (Śrem) nieder, wo er am 6. Oktober 1846 verstarb. Er war verheiratet mit Anna Brzostowska, sie hatten sieben Kinder.

[Quellen: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Maria Manteufflowa; Małgorzata Żaryn, Emilia Plater, Warszawa 1998]