Polen aus freier Wahl
Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert

(1875-1941), Pädagoge, evangelischer Publizist.
Er wurde am 7. Januar 1875 in Lipno geboren. Sein Vater war der dortige Pastor Adolf (Bruder von Edward Ronthaler). Die Mittelschule besuchte er zuerst in Piotrków, dann in Łódź. Ab 1893 studierte er an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Warschau. Für die Teilnahme an einer patriotischen Studentenmanifestation wurde er 1894 nach Sibirien verbannt, konnte 1896 zurückkehren und in Dorpat Theologie studieren. 1902 wurde er Vikar in Warschau und vier Jahre später Pastor in Lipno. 1913 wurde er nach Ozorków bei Łódź versetzt. Fünf Jahre später wurde er Präfekt in Warschau, 1919 Vizedirektor des Warschauer Mikołaj-Rej-Gymnasiums und zwei Jahre später Direktor. Er gab einige Bücher heraus und redigierte die Zeitschrift „Ewangelik”. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der Schließung des Gymnasiums durch die Deutschen organisierte er geheimen Unterricht. Er starb am 17. Januar 1941. Sein Sohn Aleksander (1907-1944) war Elektroingenieur und kam als Soldat der Heimatarmee ums Leben.

[Quelle: Jan Szturc, Ewangelicy w Polsce. Słownik biograficzny XVI–XX w., Bielsko Biała 1998]