Juliusz Karol Wilhelm Józef Rómmel (Rummel)
(1881-1967), Divisionsgeneral.
Er wurde am 3. Juni 1881 in Grodno geboren. Er entstammte kurländischem Adel, laut der Familientradition eines der ältesten deutschen Geschlechter, das seit dem 14. Jahrhundert in Kurland lebte und sich schnell polonisierte. Seine Eltern waren der Baron Karol Aleksander Rummel, höherer Offizier der russischen Armee, und Maria Marcinkiewicz. Juliusz war evangelisch-augsburgischer Konfession. 1918 änderte er die Schreibweise seines Nachnamens von „Rummel“ in „Rómmel“. Er schloss das Kadettencorps in Pskow (Russland) ab und trat dem 1. Garderegiment der Feldartillerie bei. Er nahm am russisch-japanischen Krieg teil und wurde 1909 Stabskapitän. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in den Reihen seines Regiments und wurde 1916 zum Oberst befördert. Nach der Februarrevolution nahm er am Treffen der polnischen Militärs der Südwestfront in Krzemieniec (heute Ukraine) und am Treffen der polnischen Militärs in St. Petersburg teil. Er trat dem 1. Corps des Polnischen Militärs in Minsk bei, anschließend wechselte er zum 3. Polnischen Corps als Inspektor der Artillerie. Nach der Reformierung des Corps wurde er von den österreichisch-ungarischen Behörden in Uładówka bei Winnica inhaftiert. Er konnte flüchten und gelangte bis nach Warschau. 1918 schloss er sich dem Polnischen Militär an und baute ein Artillerieregiment auf. Während des polnisch-sowjetischen Krieges kämpfte er bei Wilna und Kiew an der Spitze der von ihm geschaffenen 1. Kavalleriedivision – auch gegen die Kavallerieeinheiten Semjon Budjonnys. 1922 wurde er zum Brigadegeneral befördert, vier Jahre später erhielt er einen Posten bei der Generalinspektion der Streitkräfte. Nach zwei Jahren wurde er Divisionsgeneral und im Jahr darauf Armeeinspekteur. 1939 erhielt er den Oberbefehl über die Armee „Łódź”. Während des deutschen Angriffs verließ er die Einheit und wurde am 8. September Befehlshaber der Armee „Warszawa“. Er leitete die Verteidigung Warschaus und der Festung Modlin bei Warschau. Nach der Kapitulation Warschaus gelangte er in deutsche Gefangenschaft und war Ältester im Lager Murnau. Im Mai 1945 hielt er sich in Frankreich auf, kehrte jedoch nach Polen zurück und meldete sich zum Dienst in der Polnischen Volksarmee. 1947 ging er in den Ruhestand. Nach dem Oktober-Tauwetter 1956 engagierte er sich im Verband der Kämpfer für Freiheit und Demokratie und wurde Mitglied des Oberrates. Er war dreimal verheiratet: mit Maria Zofia Gobert, Irena Elwira Dębska und Janina Maria Puchała-Puchalska. Er verstarb am 8. September 1967 im Militärkrankenhaus und wurde auf dem Powązkowski-Friedhof beigesetzt.
[Quellen: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Henryk Korczyk; Aleksander Rummel, Wśród zmian i przemian, Warszawa 1986]