Ausstellung

 

Die Ausstellung „Polen aus freier Wahl. Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert” hatte ihre Premiere im Haus der Begegnung mit der Geschichte (Dom Spotkań z Historią) in Warschau. An der feierlichen Eröffnung, die an dem kalten, verschneiten Abend des 26. Januar 2010 stattfand, nahmen viele Warschauer Teil, darunter zahlreiche Nachkommen deutschstämmiger Familien. Die Schirmherrschaft hatte die Warschauer Stadtpräsidentin Hanna Gronkiewicz-Waltz übernommen. Anwesend waren u.a. der Vizepräsident Warschaus Włodzimierz Paszyński, der Gesandte der deutschen Botschaft Andreas Meitzner sowie der Direktor der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit Dr. Albrecht Lempp. Begleitet wurde die Ausstellung von einer Veranstaltungsreihe: Treffen mit Nachkommen der deutschstämmigen Familien, Spaziergänge durch Warschau auf Spuren der Deutschen, Filmvorführungen, Bildungsworkshops für Jugendliche, Buchvorstellungen und Diskussionen. Die meisten Fotografien und Dokumente aus Warschauer Museen, Archiven und Privatbeständen wurden erstmals öffentlich gezeigt.


Deutsche waren in Warschau seit der Gründung der Stadt präsent. Im 18. Jahrhundert, als die sächsische Dynastie der Wettiner den polnischen Thron innehatte, verstärkte sich die Einwanderung der Deutschen. Anders als in Lodz oder Kattowitz, wo bis 1945 eine geschlossene und organisierte deutsche Minderheit existierte, gingen die Deutschen in Warschau schnell in der polnischen Gesellschaft auf, sie wurden zu Polen und Warschauern. Die Ausstellung zeigte den Anteil deutscher Migranten an der Entwicklung von Architektur, Industrie, Wissenschaft und Kultur in der Hauptstadt, aber auch den Prozess der schrittweisen und freiwilligen Assimilation. Die deutschstämmigen Familien machten sich mit ihrer Arbeit nicht nur um die Stadt verdient, sondern solidarisierten sich mit den polnischen nationalen Bestrebungen: dem Unabhängigkeitskampf im Ersten Weltkrieg, während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg und im Warschauer Aufstand 1944.

Tomasz Markiewicz, Kurator der Ausstellung: „Durch die tragischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, vor allem die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg, trat die Tatsache, dass Warschau über Jahrhunderte eine multikulturelle Stadt war, in der verschiedene Nationalitäten friedlich zusammenlebten, im Bewusstsein der Warschauer in den Hintergrund. Die Ausstellung ruft uns diese vergessene Seite der Geschichte der Hauptstadt in Erinnerung. Sie zeigt Deutsche, die in den letzten 200 Jahren nach Warschau gekommen sind, jedoch nicht in feindlichen Uniformen, sondern freiwillig und in friedlicher Absicht. Dabei muss ich unterstreichen, dass uns die Nachkommen der deutschen Familien, die heute noch in Warschau leben, bei der Vorbereitung der Ausstellung erheblich unterstützt haben.“

 

Die Ausstellung, die bereits im Warschauer Haus der Begegnung mit der Geschichte (Dom Spotkań z Historią), im Berliner Rathaus sowie im J. I. Kraszewski-Museum in Dresden und in der augsburgischen Dreifaltigkeitskirche in Warschau zu sehen war, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und des Hauses der Begegnung mit der Geschichte. Sie wurde als Wanderausstellung konzipiert und besteht aus 31 Schautafeln im Format 100 x 220 cm und 8 Tafeln im Format 50 x 220 cm, insgesamt 35 Meter. Sie kann unentgeltlich bei der Sdp Z ausgeliehen werden. Der Leihnehmer trägt die Kosten für Transport, Aufbau, Abbau und Versicherung. Weitere Informationen über die Zurverfügungstellung der Ausstellung erteilt: tomasz.markiewicz@fwpn.org.pl.

Die Ausstellung „Polen aus freier Wahl. Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert”  ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und des Hauses der Begegnung mit der Geschichte (Dom Spotkań z Historią). 

Der Entwurf der Schautafelausstellung ist unten zu sehen.