Friedrich Puls (Pulss)
(1828-1905), Unternehmer evangelisch-augsburgischer Konfession.
Puls kam aus Preußen nach Warschau und gründete 1852 eine Seifenfabrik. Er fing mit einer kleinen Produktionsanlage in der Królewska-Straße 17a an, die später in das Skwarcow-Palais in der Krakowskie-Przedmieście-Straße 11 umzog. Schrittweise vergrößerte er das Sortiment – zur Seife kamen Puder, Cremes, Kölnisch Wasser und Parfums hinzu, die hübsch verpackt wurden. 1858 kaufte er ein Anwesen in der Marszałkowska-Straße 19, wo er eigene Fabrikgebäude und sein privates Wohnhaus errichtete. Ein Jahr später verkaufte er ein Seifengeschäft in der Senatorska-Straße 6. 1870 wurde Mitglied der Ländlichen Kreditgesellschaft, so dass er die Firma weiter ausbauen konnte. 1871 erwarb er ein Anwesen in der Daniłowiczowska-Straße 6, wo er eine zweite Fabrik errichtete. Das Hauptlager befand sich am Teatralny-Platz (Wierzbowa-Straße 11), Filialen waren in der Nowy-Świat-Straße 41 und der Marszałkowska-Straße 131. 1892 verkaufte er die Firma und die Namensrechte an Klementyna Neprosowa (1848–1922). Bemerkenswerterweise ist der Name Puls in die polnischen Phrasen des 19. Jahrhunderts eingegangen. Die Redewendung „wie Puls auf Berger schauen“ bedeutete: auf jemanden mit Ekel schauen. Berger war Besitzer eines Fäkalienbetriebs. Die Produkte von Puls wurden vielfach ausgezeichnet und hatten in den 1890er Jahren auch auf dem russischen Markt Erfolg, seine Seifen und Parfums eroberten sogar Paris. Neben Glycerinseife war er auch für Puder aus Schwanenfedern bekannt, das er in Dosen verkaufte. Friedrich Puls heiratete Karolina Hartmann und verstarb 1905 kinderlos in Thüringen, wohin er aus Nostalgie zu seinen Jugendjahren zurückkehrt war.
[Quellen: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Beata Mellerowa; Tadeusz W. Świątek, Rody starej Warszawy, Warszawa 2000]