Schuch

 

 Die Familie stammt aus Sachsen. Ihr Urahn Johann Christian Schuch (1752–1813), Architekt, Gärtner und Landschaftsplaner, Sohn des Hofgärtners am Dresdner Hof, kam 1775 nach Polen. Er arbeitete für die Fürstin Izabela Lubomirska (geb. Czartoryska) bei der Anlage des Landschaftsparks in Mokotów. Im Auftrag von König Stanislaus August gestaltete er den Łazienki-Park im englischen Stil um. Eine Allee im Warschauer Zentrum trägt seinen Namen.

 

Den Architektenberuf übten auch die nachfolgenden Generationen der Familie aus. Der Sohn Johann Christians, Adolf Grzegorz Franciszek (1792–1880), entwarf einige Warschauer Häuser, das Hotel Krakowski, eine Dampfmühle in Solec und die bis heute erhaltene Halpert-Kapelle auf dem evangelisch-augsburgischen Friedhof. Zudem baute er das evangelische Krankenhaus in der Karmelicka-Straße sowie das Mniszech-Palais in der Senatorska-Straße zum Sitz der Kaufmännischen Vereinigung um. Während des Novemberaufstandes 1830/31 diente er in der polnischen Nationalgarde als Oberleutnant der Artillerie und wurde zum Vizepräsidenten der Stadt Warschau gewählt. 
 
Auch Tadeusz Florian Schuch (1912–1975), der Ururenkel von Johann Christian und Sohn von Jan Schuch, arbeitete als Projektant. Er war als Ingenieur u.a. am Bau des Ostbahnhofs und des Westbahnhofs in Warschau in den 1930er Jahren beteiligt und nach 1945 Leiter der Straßenbauabteilung im Warschauer Wiederaufbaubüro. Zudem wirkte er am Erstentwurf der Warschauer U-Bahn auf der Strecke Młociny-Służewiec, am Wettbewerbsentwurf der Kreuzung Marszałkowska-Straße / Jerozolimskie-Allee sowie an der touristischen Erschließung des linken Weichselufers mit. Heute setzt  Andrzej Schuch als Professor an der Hochschule für Architektur in Paris die alte Familientradition weiter fort.
 
Die Familie Schuch hat auch Leistungen auf anderen Gebieten vorzuweisen: Adolf Wiktor Schuch (1859–1908) war Stellvertreter des leitenden Ingenieurs der Stadt Warschau und Direktor der Wasserfilteranlage; Stanisław Grzegorz Schuch (1892–1982) war ein hervorragender Pferdeexperte und erwarb sich große Verdienste beim Wiederaufbau der Pferdezucht in Polen nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Stefania Jadwiga Schuch, geb. Haman (1890–1972) war Kinderbuchautorin, Pädagogin und Autorin vieler Kinderradiosendungen. Jan Schuch (1884–1941) kämpfte 1920 bei der Verteidigung Warschaus. Später war er stellvertretender Kommandant der Warschauer Staatspolizei. 1936 wurde er Leiter einer Polizeischule in Mosty Wielkie bei Lemberg. Nach dem 17. September 1939 wurde er von den Sowjets verhaftet und starb im Gefängnis in Dnjepropetrowsk. 
Die Nachkommen von Johann Christian Schuch leben bis heute in Warschau, darunter die Enkelkinder von Stanisław Grzegorz Schuch: Michał und Łukasz sowie Paweł Nikiel, der Enkel von Jan Schuch, mit seiner Familie. (KW)