Weigle

 

Die Familie stammt aus Backnang in Württemberg, von wo aus 1874 Gottlob Luis Weigle (1850–1934) nach Warschau übersiedelte. Er arbeitete zunächst bei seinem älteren Bruder Johann Wilhelm Friedrich, der sich einige Jahre zuvor in Warschau niedergelassen und in der Niska-Straße eine Gerberei aufgemacht hatte. Bald eröffnete Gottlob Luis seine eigene Gerberei in der Burakowska-Straße 13, mit der er 1878 in die Piaskowa-Straße 4 zog, wo er eine moderne Fabrik errichtete, die ungefärbtes und gefärbtes Leder herstellte.


Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden die Weigles als deutsche Volkszugehörige interniert und ins Innere Russlands nach Orenburg deportiert. Als 1917 die Russische Revolution ausbrach, kehrten sie nach Warschau zurück. Während des Krieges hatten die Russen aus der Warschauer Fabrik Maschinen, Einrichtungen, Rohstoffe und fertige Produkte abtransportiert. Anna Weigle, die Frau von Gottlob Luis, pachtete die entleerten Hallen. Nach dem Ersten Weltkrieg standen Gottlob Luis und seine drei Söhne Aleksander, Edward und Bogusław an der Spitze des wiederaufgebauten Unternehmens. Im Dezember 1928 gründeten sie die Firma „Lederfabrik G. Weigle und Söhne“, die im Februar 1939 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Die Produkte des Unternehmens waren von höchster Qualität und errangen 1929 zwei große Goldmedaillen auf der Allgemeinen Landesausstellung in Posen.


Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Firma von einem deutschen Treuhänder der Bewirtschaftungsstelle für Leder und Pelze kontrolliert.


1950 übernahm der Fiskus die teilweise zerstörte Fabrik, ordnete sie der Zentralverwaltung der Lederindustrie unter und gründete auf ihrer Grundlage die Gerbereibetriebe „Syrena”. Vergeblich versuchte die Familie Weigle nach dem Krieg, das Unternehmen zurückzugewinnen. In den letzten Jahren entstand auf dem Gelände der ehemaligen Gerberfabrik „G. Weigle” eine Luxuswohnsiedlung. Die Familie Weigle wohnt weiterhin in Warschau, u. a. die beiden Söhne von Edward (gest. 1938) und Elsa Weigle, geb. Schönstädt (1908–1992) – Piotr und Michał Edward; die Töchter von Bogusław und Jadwiga Weigle, geb. Daab – Zofia und Elżbieta sowie die Kinder von Stefan und Adela (geb. Weigle) Łysakowski – Jadwiga und Tadeusz. (PW)
 

 

Gottlob Luis Weigle, Gerbermeister. PW

 

Ehrendiplom für Gottlob Luis Weigle, Meister und Gerbervereinigungsmitglied, 1931. PW

 

 

 

Gottlob Luis Weigle mit Sohn Aleksander im Januar 1918 in Mołodeczno, nachdem sie nach der Flucht aus der russischen Internierung in Orenburg die...

 

Anna und Gottlob Luis Weigle mit ihren Kindern vor der Werkstatt in der Burakowska-Straße. Von links: Edward, Adela, Anna, Gottlob und Aleksander,...

 

Familientreffen aus Anlass des 50. Geburtstags von Gottlob Luis Weigle. Von links: der Jubilar, seine Schwiegermutter Christina Daab und seine Frau...

 

 

Am Strand in Brösen bei Danzig, Juli 1924. PW

 

Ewa Weigle, Tochter von Edward und Elsa Weigle, mit ihrem Cousin Jurek (Sohn von Aleksander) auf der Terrasse des Hauses in der Piaskowa-Straße 4. PW

 

Edward und Elsa Weigle auf einem Ausflug mit ihrem Auto der Marke Horch, Mai 1933. PW

 

In der Wohnung von Edward und Elsa Weigle in der Piaskowa-Straße 4. PW

 

In der Wohnung von Edward und Elsa Weigle in der Piaskowa-Straße 4. PW

 

Familie Weigle im Wohnzimmer ihrer Wohnung in der Piaskowa-Straße 4. PW

 

In der Wohnung von Edward und Elsa Weigle in der Piaskowa-Straße 4. PW

 

Familientreffen bei Bogusław Weigle, Młociny 1932. PW